Rapé – ein ehrlicher Erfahrungsbericht
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Lesezeit 6 min
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Geschrieben von: Mr. Brokkoli
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“Ich war sicher getragen von der Erde, während ich extrem klar im Geist wurde.”
Hast du schonmal darüber nachgedacht, wie es wäre, ganz tief zu meditieren? So tief, wie du es sonst noch nicht erlebt hast. Momente, in denen du völlig losgelöst von Glaubenssätzen bist und dein Geist klar und fokussiert ist. In diesem Artikel ließt du einen persönlichen und ehrlichen Erfahrungsbericht über die Wirkung und Umgang mit Rapé, einer heiligen Schnupftabakmischung aus dem Regenwald
...dass ein gutes Set und Setting für Sessions mit Rapé super wichtig ist? Hab ein gutes Mindset, keine Angst und sei offen für das, was sich dir zeigen will. Mach es dir gemütlich und sorge für eine Atmosphäre, in der du dich wohl fühlst.
Rapé ist ein heiliger Tabak aus dem Regenwald. Schamanen in Südamerika nutzen die Mischung aus natürlichen Bestandteilen der Natur seit circa 5.000 Jahren während Zeremonien und auch im Alltag.
Traditionell wird Rapé unter den Schamanen gerne und nicht ohne Grund als Heiliger Tabak (Mapacho) bezeichnet.
Ganz genau ist Rapé eine Art Schnupftabak, der je nach Zusammensetzung hauptsächlich aus gemahlenen Blättern der Nicotina Rustica Pflanze sowie aus Asche, Samen, Blüten, Rinden und Wurzeln besteht.
Allen gemeinsam ist die Annahme und der feste Glaube, dass der Heilige Tabak reinigend auf den Geist und Körper wirkt. Der extrem hohe Gehalt an Tabak in der Nicotina Rustica Pflanze wirkt alleine dadurch stark anregend und reinigend auf die Verdauungsorgane.
Je nach Zusammensetzung wirkt Rapé massiv erdend, kraftvoll und spirituell öffnend auf Körper und Geist. Dadurch unterstützt der Heilige Tabak tiefe Meditationen und intensive Zeremonien mit Ayahuasca, San Pedro oder Magic Mushrooms.
Die erste Erfahrung, die ich mit Rapé gemacht habe, war äußerst ungeplant und zu dem Zeitpunkt nicht vorhersehbar. Ich wusste gar nicht, was mit mir passiert.
Dass es sowas wie Rapé gibt, habe ich erst erfahren, als der Heilige Tabak meine Nasenlöcher schon erreicht hatte.
Klingt jetzt erstmal nicht so genial. Doch das war es.
Vor ein paar Jahren begann ich, mich für Pflanzenmedizin zu interessieren. Ich fand mich immer wieder in Gesprächen rund um Zeremonien wieder. Das machte mich neugierig.
Ich wollte mich aber nicht zu einer Zeremonie wie zu einer Party anmelden und habe es mehr oder weniger dem Zufall überlassen, mich zum richtigen Moment zu einer zu führen.
So fand ich mich wenig später in einem Tipi-Zelt, irgendwo im Wald in Portugal, wieder.
Mit mir dabei waren 8 andere Menschen wie ich, ein Schamane und eine Hand voll traditioneller Musiker.
Wir trafen uns dort zu einer Zeremonie mit San Pedro / Wachuma. Beide Namen stehen stellvertretend für einen psychoaktiv sehr wirksamen Kaktus, der in Form von einem Getränk zu sich genommen wird. Der für mich persönlich widerlich schmeckende Sud wird seit Jahrtausenden zu spirituellen Zwecken genutzt. Den Namen San Pedro hat er bekommen, da er besonders die Pforten zum Himmel öffnen kann, um Visionen und Eingebungen aus dem Himmelreich zu erhalten.
Die Schamanen gehen davon aus, dass Götter, Geister oder andere höhere Wesen in uns normalerweise nicht zugänglichen Ebenen (Himmelreich und Unterwelt) zuhause sind. Von dort aus können sie uns mit Einsichten zur Heilung, bereichernden Visionen und Wissen in unserem Leben unterstützen.
Als die Zeremonie in vollen Gängen war und ich bereits zwei Becher Wachuma getrunken habe, merkte ich die Wirkung. Es fühlte sich aber sehr schwer an, mich darauf einzulassen. So, als ob irgendetwas in mir mich davon abhalten will, die Kontrolle an den Kaktus abzugeben. Es war ein Kampf zwischen mir, meinem rationalen Denken und dem Teil in mir, der sich öffnen und loslassen wollte, um mehr zu sehen und zu erfahren. Meine Seele war bereit, aber mein Ego war es nicht.
Und das Ego ist hammerhart.
Gute Schamanen haben ein scharfes und klares Auge. Sie sehen die Teilnehmer in ihren Prozessen. Intuitiv und wohlwollend.
Der Schamane kam zu mir und fragte mich, ob ich bereit bin für die Unterstützung vom Heiligen Tabak. Natürlich war ich das – ich vertraute ihm. Die Stimmung im Tipi mit all den anderen Menschen, die genauso in ihren Prozessen waren, getragen von der anhaltenden Musik, gaben ein Gefühl der Sicherheit und das alles, was jetzt ist, gut ist.
Ich wusste nicht, was passierte, als er mir ein Ende seiner Tepi (traditionelles Werkzeug, wie ein leicht gebogenes Bambusröhrchen, zur Applikation von Rapé an eine andere Person) in ein Nasenloch legte, ein kurzes Gebet sprach und mir schon im nächsten Moment mit einem kräftigen und zeitgleich sanften Pusten die erste Dosis Rapé in meine Nase blies.
In mir zog sich alles zusammen, was sich zusammenziehen kann. Es war ein Gefühl, das ich so noch niemals vorher gespürt habe. Ich hatte keine Zeit, nachzudenken, da folgte auch schon das zweite Nasenloch.
Es wurde heiß und kalt, ich musste spuken. Es fühlte sich an, als ob sich mein Körper irgendwie auflöste. Ein Gefühl, das gleichzeitig unangenehm und ebenso schön war.
Aus mir heraus wuchsen Wurzeln, die mich so stark mit der Erde verbunden haben, wie ich es mir niemals hätte vorstellen können. Gleichzeitig öffnete sich mein Geist nach oben hin. Meine Stirn brach auf, Licht, Bilder, Farben und Wärme strömten in mich ein.
Ich war sicher getragen von der Erde, während ich extrem klar im Geist wurde.
Der Effekt hielt eine Weile an, circa 10 Minuten – danach konnte ich mich “endlich” übergeben.
Ich weiß, das klingt seltsam und nicht als das, was man möchte. Wenn du an einer Zeremonie teilnimmst, ist das vollkommen normal und mitunter gewollt. Durch Spucken oder Übergeben gibst du Ballast ab, du befreist dich von Altlasten, um Raum für Neues zu machen. Es zählt zu einer Art Reinigung und ich hätte mir vorher auch nicht vorstellen können, dass das irgendwie schön ist.
Rapé, der Heilige Tabak, war in der Nacht mein Meister und sollte mich danach nicht verlassen…
Nach der zwar intensiven aber für mich positiven Erfahrung, hab ich mich erstmal informiert, was denn das überhaupt war. Dieses krasse Zeug, das man in die Nase gepustet bekommt.
Dabei wurde mir schnell klar, dass einige Menschen Rapé auch im Alltag nutzen. Das wollte ich auch.
Ich habe mir eine Kuripe besorgt – die benötigst du, wenn du dir selber, ohne zweite Person, Rapé applizieren möchtest. Eine Kuripe ist genau wie die Tepi, ein traditionelles Werkzeug aus Bambus.
Vor Ort hatte ich die Möglichkeit, Tabak vom Yawanawa Stamm zu kaufen. Es hieß, die Tabakmischung sei gut verträglich und zum Meditieren geeignet.
Vor dem ersten Mal war ich etwas aufgeregt, denn ich wusste ja, was mich erwarten kann. Bereit zur Meditation an einem meiner Lieblingsorte gab ich eine erbsengroße Menge Rapé in die Kuripe und setze sie zur Applikation an. Augen zu, einatmen, ausatmen, einatmen und pusten. Wow!
In dem Fall musste ich es halb benebelt selbst hinbekommen, die Kuripe für das zweite Nasenloch zu füllen. Nochmal von vorne: einatmen, ausatmen, einatmen und pusten.
Gut ist es, wenn du den Kopf nach der Applikation leicht nach vorne beugst, um zu vermeiden, dass Tabak deinen Rachen hinunterläuft.
Es folgte eine unfassbar schöne und tiefe Meditation. Geerdet und nach oben hin total offen. Klarheit, Fokus und Wärme umhüllten mich.
Gott sei Dank hatte ich Taschentücher bei mir. Spätestens nach der Meditation willst du dir die Nase putzen. Vielleicht musst du auch spucken.
Was schön ist, gut tut oder lecker schmeckt, davon möchte der Mensch meistens immer mehr – nicht anders kann es mit Rapé sein.
Ich empfehle jedem, Rapé nicht zur alltäglichen Routine werden zu lassen, sondern das Besondere besonders sei zu lassen. Sind ausgewählte Momente nicht viel wertvoller?
Nach einer Anfangsphase, in der ich fast täglich mit Rapé meditiert habe, wurde mir bewusst, dass die Magie dahinter für mich verloren geht.
Daraufhin habe ich mir erstmal kein neues Rapé besorgt, pausiert und ohne den Heiligen Tabak meditiert – eben so, wie vorher auch.
Mittlerweile nutze ich Rapé wieder regelmäßig, aber mit Bedacht und nicht täglich.
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Rapé, der Heilige Tabak, ist eine Art Schnupftabak mit einer Jahrtausende alten schamanischen Tradition.
Hergestellt wird die Mischung überwiegend aus Blättern der Nicotina Rustica Pflanze, wodurch sie extrem reich an sehr starkem Tabak ist. Traditionell wird Rapé während Zeremonien, für tiefe Meditationen und reinigende Prozesse verwendet.
Die Applikation erfolgt entweder mithilfe einer zweiten Person anhand einer Tepi oder zur Selbstapplikation mit einer Kuripe.
Für den Alltag kann Rapé mit Bedacht für Meditationen genutzt werden, wobei nicht zu vergessen ist, dass wegen des hohen Tabakgehalt ein Suchtpotenzial bestehen kann.
Wer bereit ist für eine neue Dimension der Meditation, ohne dabei vor der besonders anfänglichen fremden und teils unangenehmen Wirkung von Rapé zurückzuschrecken, kann mit Rapé ganz besonders tiefe und erleuchtende Momente erleben.
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